Freitag, 16. Februar 2007

Watzmann

„Wen Gott liebt, den lasset Er fallen in dieses Land.“ (Ludwig Ganghofer – Die Martinsklause) Recht hat er, der Mann. Der Himmel ist strahlend Blau, die Sonne geht auf und taucht die umgrenzende Bergwelt in goldig-rosa Licht. Schnell ist der letzte trockene Brotkanten runter gewürgt und die Wanderstiefel fest geschnürt.
Zuerst wandern wir zur Grünsteinhütte, durch den Wald, in dem noch einige der umgestürzten Sturmbäume liegen, geht es stetig nach oben. Im letzten Drittel unterhalb der Hütte vermehrt sich der Schnee auf dem Weg und man muss aufpassen, dass man nicht auf den glatten Stellen ausrutscht. An der Hütte angekommen, werden erstmal Markierungen im GPS-Gerät gesetzt. Danach kraxeln wir noch auf den Gipfel und machen oben erstmal Brotpause. Der Ausblick ist grandios: die ganze Watzmannsippschaft reiht sich vor uns auf. Der alte Mann und seine Kinder sind von der Sonne beschienen, so dass der Schnee ein bisschen glitzert. Genau zwei Wolken reiben sich an der Watzmannfrau und der Tag ist einfach herrlich. Im Abstieg vom Gipfel zur Hütte zurück entscheiden wir uns noch hoch zur Kühroint Alm zu wandern, da wir ungern den gleichen Weg zurück gehen wollen. Entlang an der „Weißen Wand“ stapfen wir durch verschneiten Märchenwinterwald. Über vereiste Wurzeln und steile Stiegen schraubt sich der Weg gemächlich in die Höhe. Das letzte Stück geht der Weg entlang der Fahrstraße. Noch sieht man nichts von einem bezaubernden Panorama, aber das ändert sich schlagartig als wir die letzte Biegung erreichen. Auf der Alm stehen ein paar Hütten und eine kleine Kapelle. Der Blick hinauf zur Watzmannsippschaft ist einfach bezaubern, die gesamte Familie wird von der Sonne beschienen, und allein zwei Wölkchen flattern aufgeregt durch den blauen Himmel. Die Mittagszeit lädt ein zu einer kleinen Pause und unter dem Dach einer Almhütte setzen wir uns auf die Bank, packen unsere Brotzeit aus und lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Alle Energie wird wieder aufgetankt, die wir im Aufstieg verloren haben. Und vom Panorama kann man sich sowieso nicht satt sehen. Sogar das Watzmannhaus sieht von hier unten im Vergleich zu noch weiter oben wie ein Puppenhaus aus, im Sommer liegt es nur drei Stunden Gehzeit von der Alm entfernt, jetzt scheint es durch die weiße Winterlandschaft entrückt und unerreichbar.
Der Abstieg führt die alte Straße hinunter und nun haben wir das Watzmannmassiv und die Sonne im Rücken, ereignislos ist der Weg und trotzdem zieht er sich gefühlt endlos dahin. Erst an der Rodelbahn entdecken wir mitten im Wald tausende von Christrosen und Veilchen. Wir haben Mitte Februar und die Blumen stehen in ihrer vollen Blüte. Ein Beweisfoto später und wir wandern die schneefreie Rodelbahn weiter zurück zum Auto.
Winter 2007

Am Abend treten wir noch die Heimfahrt an, und sind so froh noch einen Tag ausgehalten zu haben, bei dem Wetter auf der Autobahn, oh man… auf der Gegenfahrbahn steht ein Auto an der Stoßstange des Nächsten. In Bayern sind Faschingsferien und alles düst zum Skifahren. Und wir fahren heim, und schwelgen still in Erinnerungen.

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